Marco´s Taxi-Blog

Mehr Spaß geht nicht..!

Sonntagsarbeit

Eigentlich arbeite ich gerne am Sonntag. Das habe ich auch früher, in meinem "Flughafen-Leben", schon getan. Klar, als ich heute Morgen um 4.40 Uhr den Wecker zum Schweigen brachte, hätte ich diese Behauptung noch nicht aufgestellt, aber wenn ich dann mal wach und unterwegs bin, geniesse ich es. Schon zu sehen, wer morgens so früh morgens bereits unterwegs ist (Hundebesitzer, Jogger (!), Kneipen-Heimkehrer, usw.), ist interessant. Die zuletzt genannten machen mir aber manchmal auf der Straße Sorge….

Heute war ich besonders früh in der Zentrale, da unsere junge Kollegin gestern Abend mir am Telefon von einer frühen Flughafentour um 6.00 Uhr erzählte. Klar, diese Fahrt sollten die Nachtschichtfahrer nicht mehr übernehmen. Also war ich um 5.45 Uhr – gut gelaunt, rasiert und frisch duftend Animoticon– im Büro. Dort wusste die Schicht habende Kollegen nichts davon. Sie blätterte hektisch in den Unterlagen, stellte aber fest, oben erwähnte Tour erst am Montagmorgen und nicht heute statt finden sollte…Zähne zeigendes Smiley. Zum Glück gab´s aber für mich etwas Equivalentes um 6.15 Uhr und das frühe Aufstehen war nicht ganz umsonst gewesen.

Die Fahrt nach Fuhlsbüttel war eher ein dahingleiten, als ein fahren, so leer waren die Straßen. Das hebt die Stimmung. Als ich dann auf dem Rückweg an meiner Sonntagmorgen-Lieblingstankstelle anhielt und mir anschließend der heiße, aromatische Kaffee die Kehle herunter lief, war das frühe Glück perfekt…Animoticon.
Der Kaffee war nicht nicht ausgetrunken, schwang sich auch schon eine junge Dame auf den Beifahrersitz und es stellte sich heraus, das eben genannte noch gar nicht geschlafen hatte. Nun wollte sie aber ins Bett, schließlich war´s bereits 7.30 Uhr. Auf der 8-minütigen Fahrt erfuhr ich einiges von ihr, ihrem Freund, dem 5-jährigen Bestehen ihrer Beziehung, über die Esszeiten ihrer Schwiegermutter, deren Alter und das Standardmenu für Sonntag: Klöße, Gulasch und Rotkohl… Über was redet man sonst auch, nach einer durchzechten Nacht? Keine Ahnung. Habe ich selbst nie erlebt. Ich schwör´s!

Eine ältere Dame hatte auch einen Flug gebucht und so brachte ich auch sie zum Hamburg-Airport, von dem sie wusste, daß dort ewig gebaut wurde. Als wir auf die Terminal-Zufahrt einbogen wunderte sie sich, daß man wohl das Gebäude verlegt hätte. War das nicht immer dort hinter uns in der Kurve?? Ich brachte ihr schonend bei, daß das sicher schon gute 5 Jahre her sein musste..–)).

Am späten Vormittag kamen wir dann auch mal zum gemütlichen Teil. Mein Kollege und ich trafen uns am Stand, klönten ein wenig und alberten mit den Anderen der Konkurrenzfirma herum. Zur guten Stimmung trug auch das schöne Wetter bei, das es eigentlich gar nicht geben sollte. Offenbar hatten die Regenschauer sich ihr Kommen für den Abend aufgehoben.

Der Nachmittag plätscherte so dahin, gemütlich eben. Kurz vor Schluß – den ich mir selbst gesetzt hatte – gab´s dann noch ein Erlebnis zum Kopfschütteln. Es war 15.40 Uhr und ein Paar stieg zu mir ins Auto. Davor musste ER seine SIE aber noch gewaltig stützen, den Madame war knülle bis unter die Dachkante… Sie schlief auf der kurzen Fahrt nach Hause mehrfach ein, wachte wieder auf, blubberte ein paar unverständliche Worte und nickte wieder weg. Zum Glück aber ließ sie sich ihr letztes Bier nicht noch einmal durch den Kopf gehen..–)).

Über sonntägliche Schichten könnte ich ganze Bücher füllen, so interessant es es, zu arbeiten.

29. August 2010 Posted by | Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Schiieetwetter!!!

Es gibt Tage, die möchte man am liebsten zurück geben. Alles begann damit,
daß mein “Dienstwagen” mich heute Morgen erst gar nicht zur Tür ´rein lassen
wollte. Ich hatte offenbar Vorgestern das Licht angelassen. Die Batterie – total
leer. Also, Startergerät geholt und angelassen. Da es die ganze Zeit wie aus
Eimern regnete, war ich schon naß, bevor ich saß.

Für die nächsten 2,5 Stunden konnte ich vor mich hin trocknen. Es tat sich
nämlich nichts. Rein gar nichts. Die Tageszeitung hatte ich aus gelesen, die
Nachrichten im Radio kannte ich bereits rückwärts. Mein Finger schwebte buchstäblich schon über dem Handy, damit ich die Zentrale anrufen und mitteilen konnte, daß ich aufgebe und nach Hause fahre, da erreichte mich ihr Ruf… Der Ruf der Zentrale über Funk. Eine Fahrt in die Innenstadt. Nun, damit konnte ich leben. Aber dann wollte ich Schluß machen. Dazu kam´s aber nicht.

Kaum zurück, brodelte das (Taxi-)Leben im Osten Hamburgs. Arztfahrt hier, Einkaufsfahrt dort. Und wieder ein Stück nach Hamburg. Gegen 13.00 Uhr holte mich das Schicksal dann endgültig ein: eine Tour von Bergedorf quer ´rüber nach Bahrenfeld. Eigentlich ein Geschenk des Himmels, aber heute spielte die Hölle mit.

Heute war Ferienende in NRW! Und was bedeutet das für uns? Die Autobahnen sind zu und die Zufahrtstraßen, auch aufgrund des nun einsetzenden Feierabendverkehrs, ebenfalls. Für die knapp 38 Kilometer benötigte ich 1 Stunde und 20 Minuten. Fantastisch.
Zu Beginn der Rückfahrt begann ich mit einem kleinen Schleichweg. Dieser erwies sich im wahrsten Sinne als ein solcher. Für die letzten 100 m zur nächsten Ampel brauchte ich 15 Minuten. Lange Rede – kurzer Sinn: der Weg durch die Stadt zooog sich in Länge.

Für diesen Arbeitstag wollte ich mich irgendwie selbst belohnen und dachte mir aus, am Abend in die Cottage Sauna nach Ahrensburg zu fahren. Die Frau der Frauen weilt zur Zeit in der Schweiz und warum sollte ich Zuhause sitzen? Einfach nur schwitzen, dampfen, schwimmen, lesen und ausruhen. Ein Alkoholfreies an der Bar… Das Handy klingelte. Die Zentrale rief an. Ich hörte beinahe die Traumblase vom Saunabad zerplatzen. Denn die liebliche Stimme meiner Kollegin fragte mich, wie lange ich denn heute fahren könne..?? Eigentlich war es eine Proforma-Frage, denn es war schon beschlossene Sache, daß ich noch ein Tour übernehmen sollte. Eine?? Nein, es waren zwei!!

Erst noch flott zum Hauptbahnhof, gaanz easy..! Nachdem der Fahrgast dort ausgestiegen war, brauchte ich geschlagene 10 Minuten, nur um vom Bahnhofsgelände herunter zu kommen. Nur nicht die Nerven verlieren. Denn jetzt wartete noch ein Mann in Eppendorf darauf, von mir abgeholt zu werden. Eppendorf, klingt gut. Nur nicht am Freitag Nachmittag im Berufsverkehr.

Ich beschloß, meinen Fahrstil zu ändern. Zu brav ist auch nicht gut. Also ließ ich den "Tax´ler" raus. Spurwechsel links, rechts, links. Keine Busspur war vor mir sicher und nach gut 20 Minuten stand ich vor der Abholadresse. Das mit der Busspur ist in Hamburg so eine Sache. Eigentlich dürfen wir sie nur benutzen, wenn es ausdrücklich frei gegeben ist, z.B. durch Fahrbahnmarkierungen.

Aber wenn plötzlich eine gut 1,5 km lange Schlange voller Autos in der Grindelallee stadteinwärts vor sich hat, dann kann man auch mal die guten Manieren vergessen. Kurzer Schlenker auf die besagte Spur und los ging´s. Ein merkwürdiges Gefühl, gut 1 Stunde Stau sich zu ersparen, indem man einfach daran vorbei fährt..–)). Irgendwann ist natürlich jede Busspur mal zu Ende und wir reihten uns in der Gegend um den Dammtorbahnhof wieder ein. Aber nicht lange. Irgendwie hatte ich Lust am Ausprobieren bekommen. Nahe der Außenalster schwenkte ich ab in ein Wohngebiet in St.Georg und ließ mich alleine von meinem Orientierungssinn "treiben". Gut 10 Minuten später hatten wir das Verkehrschaos hinter uns. Es war ein herrliches Gefühl. Großspurig fragte ich meinen Fahrgast, ob er denn HIER schon mal gefahren sei…? Aber ja, meinte er kurz angebunden. So? Ich nicht. Aber dafür hat´s fantastisch funktioniert.

Der Rest der Fahrt war ein Kinderspiel und nach 75 Minuten waren wir am Ziel.

Ziemlich groggy übergab ich den Wagen dem Kollegen der Nachtschicht. Irgendwie hat´s Spaß gemacht..–))!

Sonntag geht´s wieder weiter.

27. August 2010 Posted by | Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Kon’nichiwa!

Der Beruf des Taxifahrers erfordert nicht nur hohe Anpassungsfähigkeit an diverse Charaktere, sondern auch eine gewisse Internationalität. Nicht, daß es Voraussetzung wäre, verschiedene Sprachen zu sprechen, nein, man sollte sich nur auf andere Verhaltensweisen einstellen können – und wollen.
In einer Stadt wie Hamburg sind viele internationale Firmen angesiedelt, wie z.B. Panasonic, Olympus, Yamaha, Sharp, usw. Sie alle schicken ihre Mitarbeiter – so habe ich es verstanden – regelmäßig zu Gesundheitsuntersuchungen. Eine Gruppe dieser Mitarbeiter, die Japaner, sind zur Zeit Kunde bei meiner derzeitigen Firma. Die "Checks" finden im Stadtteil Bergedorf statt und so fahren wir zur Zeit beinahe täglich diese überaus angenehmen, asiatischen Kunden quer durch die Stadt. Letzteres kommt daher, weil offenbar eine ganze "Kolonie" von Japanern im äußersten Nordwesten Hamburg, in einem Vorort namens Halstenbek, lebt.

Die Fahrten sind manchmal eine willkommene Abwechslung, wenn man den Vormittag schon damit verbracht hat, alte Damen vom Einkaufen abzuholen oder zum Friseur zu fahren.
So auch gestern. Ich sollte eine Dame zum Flughafen bringen, was ich auch tat, und anschließend quer ´rüber fahren nach Halstenbek und einen japanischen Herrn abholen. Glücklicherweise war die Dame sehr nett und wir unterhielten uns gut, denn der Berufsverkehr zog die Tour in die Länge.
Die Herausforderung, vom Flughafen die 20 km nach Halstenbek zu finden, überließ ich dann doch meinem Navi und so kam ich sogar  20 Minuten zu früh dort an. Kann ja auch angenehm sein, denn ich fand Zeit für einen Kaffee (mittelmäßig gut schmeckend und teuer – von ARAL) und mein Frühstücksbrot.
Kaum den ersten Bissen im Mund, sah ich im Rückspiegel einen Japaner mit Frau und Kind auf mein Auto zukommen. Umpff… Schon? Also, ´runter schlucken, aussteigen und die Kofferraum öffnen. Das Paar blickte kurz zu mir her, lächelte nett – und verschwand Richtung Garagen.. Gab´s hier mehrere dieser Nationalität? So ein Zufall. Dachte ich.
Zwei Minuten später eine ähnliche Szene. Ein Herr, offenbar auch Japaner, kam aus einer der vielen Haustüren. Ich öffnete – dieses Mal gemächlicher – die Autotür, schlenderte auf das Heck zu, machte aber den Kofferraum noch nicht auf.
Und wieder bog der potentielle Fahrgast Richtung Garagen ab. Nu` ist aber gut, dachte ich.
Offensichtlich bewohnten nur Menschen japanischer Herkunft diese Siedlung. Denn auf einmal kamen immer mehr. Zumeist kleine Mädchen mit Schultaschen, Mütter,  die ihre Kinder zur Schule bringen wollten. Ich blieb sitzen.
Als es 9.00 Uhr war (dem verabredeten Zeitpunkt) fehlte nur einer: mein Fahrgast. Also, wieder aussteigen, sein Haus suchen und klingeln. Ein sich höflich zur Begrüssung verbeugender Herr öffnete und gab mir zu verstehen, daß er gleich heraus käme.

So war´s dann auch. Wir verließen den "Ort der aufgehenden Sonne" und Herr N. war ein sehr angenehmer Fahrgast – er schwieg und tippte die gesamte Fahrt (knapp 50 Minuten) in sein Blackberry. Im Übrigen hatte ich später am Vormittag noch das Vergnügen, ihn zur Arbeit in die Innenstadt zu fahren.

Ich mag solche Arbeitstage.

26. August 2010 Posted by | Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Nette Geste

An dieser Stelle sei auch mal mein derzeitiger Chef lobend erwähnt…

Seit gestern ist mein privates Auto zur Inspektion in der Werkstatt und wird dort auch noch bis morgen Abend bleiben.

Nun stellte sich die Frage: wie komme ich am Mittwoch zur Schicht? Ein Blick in den sparsamen Fahrplan der hiesigen Busse (2 Linien, 4 Fahrten den ganzen Tag über..) ließ mich schaudern. Um 6.45 Uhr mit dem Schulbus nach Trittau? Dann weiter Richtung Hamburg? Brrr… Das zweifelhafte Vergnügen hatte ich vor 3 Jahren mal, als mein altes Auto schon verkauft und der neue noch nicht geliefert war. Damals bekam ich vom Busfahrer nur einen mitleidigen Blick, als ich zwischen annhährernd 50 Schulkindern saß.

Aus dieser Not geboren, rief ich meinen Chef an und bat ihn, bereits heute Abend mein morgiges Auto holen und zu mir nach Hause nehmen zu dürfen. Da meine Frau heute nach Hamburg muß, bietet es ich an, daß sie mich bei der Zentrale absetzt und ich den Wagen übernehme.

Mein Vorschlag stieß auf ein offenes Ohr, offenbar war mein Problem offensichtlich und auch er hatte kein Interesse daran, daß ich erst gegen 8.00 Uhr zur Arbeit erscheine.

Vielen Dank dafür! Als Gegenleistung stehe ich dann schon ab 6.00 Uhr zur Verfügung..–))!

24. August 2010 Posted by | Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Lahmer Sonntag

Es war wie so oft: am frühen Nachmittag fragte ich telefonisch in der Zentrale nach, wann ich denn zur Schicht erscheinen sollte. "Jaa.., am liebsten wäre mir, du kämst gleich..!". Fehlanzeige. Wir kamen gerade erst mit den Hunden zurück und hatten noch kurzfristigen Besuch. Eigentlich wollte ich später anfangen, als den üblichen Zeitpunkt um 16 Uhr. Wir einigten uns auf "spätestens 16 Uhr", was hieß, ich war auf den Punkt da und holte meinen Schlüssel. Manchmal frage ich mich selbst, wie ich das mache..–)).

An den ersten Fahrgast hatte ich noch unschöne Erinnerungen. Er war, bzw. ist Trinker, natürlich auch erwerbslos, lebt bei seiner Mutter im Haus und giesst sich regelmäßig am Wochenende derart die Birne zu, daß es schon zu so manchen "Ausfällen" seinerseits gekommen war.

So wie vor gut 1,5 Jahren im Winter. Es lag Schnee, es war kalt und unser Kandidat hat – kaum 1 km von seinem Zuhause entfernt – ordentlich einen gehoben. Als ich ihn abholte, verschwand er noch mal schnell um die Ecke, kam kreidebleich heraus und roch beim Einsteigen schon etwas merkwürdig. Um mich hier etwas zurückhaltend auszudrücken: es roch nach menschlichen Exkrementen! Es wurden die längsten 1.500 m meines Lebens. Wir hatten den Hof der Gaststätte noch nicht verlassen, fuhr ich mein Fenster schon komplett herunter und steckte die Nase in die eiskalte Luft. Lieber erfrieren als erstinken! Die 2 Ampeln auf der kurzen Strecken waren gnädig mit mir und so fuhren wir gut 2 Minuten später schon vor sein Haus.
Was er bezahlte, habe ich vergessen. Nicht vergessen habe ich jedoch, wie mein Beifahrersitz aussah, als er ausstieg. Ich möchte jedoch nicht auf Einzelheiten eingehen, nur soviel: seine Mama machte alles sauber und der Wagen kam anschließend für 2 Tage in die Reinigung.
Eben jenen Herren sollte ich gestern wieder zum Wochenend-Trinkgelage fahren. Er merkte wohl meine Zurückhaltung ihm gegenüber, aber das war mir egal. Die Fahrt dauerte auch nur gut 3 Minuten und ich ertappte mich bei einem kurzen Stoßgebet, ihn nicht wieder abholen zu müssen. Es wurde erhört..–))!

Bis gegen 22 Uhr schleppte sich der Abend so dahin. Ortsfahrten, nichts als Ortsfahrten. Dann ein Highlight: nach Hamburg, nahe der Innenstadt. Mein Fahrgast, eine Frau, erwies sich als extrem zurückhaltend. Sie begann 2 x ein kurzes Gespräch, verfolgte dieses dann aber nicht weiter. So fuhren wir 20 Minuten schweigend weiter.

Da der Abend nicht vesprach, noch aufregend zu werden, stellte ich mein Auto um Mitternacht ab und freute mich auf mein Bett.

23. August 2010 Posted by | Allgemein | 1 Kommentar

Gewitter und Geschäfte

Endlich wieder meine so geschätzte Spätschicht. Beginn 16.00 Uhr, Ende 1.00, wenn die letzte Bahn den Vorortbahnhof erreichte und mit ihr die letzten, potentiellen “Laufkunden”.

Es war ein angenehmer Nachmittag, mit Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad (lt. Thermometer). Die Stadt war gerade von den “Cyclassics”, dem jährlichen Hamburger Radrennen, befreit, als ich auch schon meine erste Tour zum Flughafen unternahm. Netter Fahrgast, Smalltalk, Business as usual.

Zurück am Stand konnte ich mich erst mal bei offenen Fenster meinen “Lübecker Nachrichten” widmen —)). Gegen 20.15 Uhr schickte mich die Zentrale zu einer Abholadresse Richtung Trittau. Dort angekommen, hatte ich noch gut 15 Minuten Zeit. Die Adresse liegt idyllisch mitten im Wald (ein Pflegeheim) und ich parkte das Auto unter einer riesigen Eiche. Aussteigen, Abendessen auspacken und die Luft geniessen. Währenddessen fiel mir das merkwürdige Licht auf, das ich zwar auf der Fahrt schon bemerkt, aber der Tönung der Scheiben zugeschrieben hatte. Es war eine Mischung aus Lila und Beige. Schlecht zu beschreiben. Dann das Grollen im Hintergrund. Und nun konnte ich auch die Farbe zuordnen: so kündigen sich nur schwere Gewitter, bzw. richtige Unwetter an.

Es begann zu tröpfeln. Bevor mein Essen naß wurde, verzog ich mich dann doch ins Auto und hörte dem Regen zu. Mein Fahrgast kam angelaufen, bevor sich offenbar alle Schleusen am Himmel öffneten. Wir hatten den kleinen Ort noch nicht wieder erreicht, als ich mir auch schon ein Boot anstelle eines Autos wünschte. Auf der Fahrt zurück kommt man zwischen 2 Ortsteilen an einer Stelle vorbei, an der man einen Überblick über den gesamten Süden des Herzogtum Lauenburgs hat, inclusive des riesigen Sachsenwalds. Und aus dieser Richtung schob sich eine dunkle Wolkenwand heran…. Mein Fahrgast wurde, obwohl sie am S-Bahnhof an einer überdachten Stelle ausstieg, trotzdem pitschnaß. Wie schön, daß ich sitzen bleiben konnte..—)).

Während der nächsten 2 Stunden hatte ich die stressigste Zeit seit langem. Meine beiden Kollegen fuhren nämlich zu Abholaufträge am Flughafen. Das hieße im Normalfall gut 1 – 1,25 Stunden Zeitaufwand. Aber das Gewitter, daß ja von Osten her auch über die Stadt zog, verhindert die Abfertigung und Entladung gelandeter Flugzeuge, sodaß ihre Fahrgäste zwar angekommen waren, aber noch lange auf ihr Gepäck warten mussten..—((

Und genau in dieser Zeit wollten plötzlich schrecklich viele Menschen ein Taxi bei uns im Ort haben! Ich fuhr von einer Adresse zu anderen, von einem Fahrtziel zum anderen. Zum Glück beschränkten sich alle auf Kurzfahrten von maximal 10 Minuten Dauer, sodaß die anderen Bestellungen nicht zu lange warten mußten.

Aber – und das war der positive Nebeneffekt – in dieser Zeit füllte sich auch meine Kasse sehr gut. Ich versuchte, einen Auftrag nach dem anderen ruhig abzuarbeiten, war aber zum Schluß trotzdem sehr froh, als sich endlich der erste von von zwei Kollegen wieder zurück meldete. Durchatmen. Kaffee an der Tankstelle holen und am Stand die immer noch laue Spätsommerluft geniessen.

Ich mag Gewitter – irgendwie.

16. August 2010 Posted by | Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Warum klingeln Sie nicht?

Freitag Vormittag. Der heutige Morgen ist mit dem gestrigen nicht zu vergleichen. Aufstehen 5.30 Uhr, Dusche, Kaffee, Müsli – topfit! Gut gelaunt hole ich um 7.00 Uhr die Autoschlüssel meines Lieblingsautos in der Zentrale. Mein Chef (was macht er so früh hier?) witzelt, ich sei wohl Beamter. Richtige Taxifahrer würden früher kommen. Scherzkeks. Dabei war er es, der mich für diese Zeit bestellt hatte..—))

Am Taxistand angekommen, war ich nicht alleine. Eigentlich waren alle da. Keiner fuhr. Da hätte ich ja noch eine Stunde schlafen können. Wir machten das Beste daraus, holten Kaffee, packten Brote aus und klönten über die vergangenen Tage und unsere Erlebnisse. Es war gemütlich. Die Sonne schien schon und der Kaffee war heiß und kräftig. So was gab´s früher im Büro nicht. Die Stimmung und die Sonne meine ich. Kaffee gab´s natürlich.

Vorbestellung für 10.45 Uhr zu einer alten Dame mit Gehwagen. Sie möchte einen Touran haben, da sie ihren Chopper nicht zusammen klappen will. Und in den Touran passt er aufrecht hinein.

Gegen 10.35 Uhr biege ich in ihre Straße ein, parke rückwärts in ein Parkbucht direkt vor ihrem Eingang. Im Rückspiegel sehe ich ein Mütterchen mit Gehwagen im Klönschnack mit ihrer Nachbarin. Gut, ich war ja zu früh dran, daher drängte ich nicht. Nach gut 5 Minuten machte ich mich durch Aussteigen bemerkbar. Die Nachbarin sah mich und fragte, ob ich für Frau XY da sei. Ja, natürlich. Frau XY fuhr hoch aus ihrer gebeugten Haltung und pfiff mich an, warum ich denn nichts gesagt hätte? Ich wollte nicht drängen, ausserdem war ich ja gut sichtbar vor ihr gestanden, gab ich zurück.

Sie hoppelte mit ihrem Wagen 2 Stufen zum Weg hinauf und begann von vorne. “Ja, warum KLINGELN sie denn nicht…???” – “Warum sollte ich? Sie standen doch hier vor mir!” Die Nachbarn, mittlerweile war noch ein Mann dazu gekommen, rollten mit den Augen.

Frau XY schnaufte nun zum Taxi, schimpfte weiter, brabbelte etwas von einer Klingel und ich brachte den Gehwagen stehend im Auto unter. Sollte es so sein. Nachdem sie ihr Palaver im Auto nicht beendete, fuhr ich ihr dazwischen: “Sie schnallen sich jetzt an, sonst fahren wir keinen Meter..!” – Kurze Ruhe, dann schaltete sie 2 Gänge zurück und zog ohne Murren den Gurt fest. Geht doch! Offenbar eine renitente Witwe, der man ab und an mal ein paar deutliche Worte sagen muß.

Zwei Stunden später, ein sportlicher End-60er neben mir. Auf dem Weg zum Flug nach Mallorca. Wir unterhielten uns gut und kamen auch auf den Beruf des Taxifahrers zu sprechen. Er habe von mehreren meiner Kollegen übereinstimmend gehört, sie würden aus  3 Hauptgründen diesen Job ausüben:

  • Eigenständigkeit (“Freiheit”)
  • Kein direkter Chef
  • Flexible Zeiteinteilung

Offenbar sind wir “Kutscher” alle irgendwie ähnlich geschnitzt. Freiheitsliebende Individualisten.

13. August 2010 Posted by | Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Zurück auf der Straße

Nach ein paar Tagen “Abwesenheit” vom Taxi-Geschehen, bin ich seit gestern wieder unterwegs in der “Szene”.

Allerdings war der Start mühsam. Um 5.00 Uhr aufgestanden, um 6.30 Uhr im Auto gesessen. Ein Kaffee, ein Schoko-Müsli, alles andere im Laufe des Morgens. Dachte ich. Aber erst mal sollte ich eine Tour zum Flughafen fahren. Eltern mit einer Tochter wollten in die Ferien. Alle 3 quetschten sich hinten auf die Bank. “Wir kuscheln uns zusammen..” hieß es. Na ja, wer´s mag?! Die Räder rollten gerade, da rief Mama in die Runde “Uhrenvergleich..!” Hä? Papa meinte nur sparsam, er hätte gar keine Uhr dabei. Auch gut. Ich dachte, sie wüssten, für welche Uhrzeit sie das Taxi bestellt hatten?

Die erste Kurve, ein Bus kam uns entgegen. “Ah, es ist 7 Uhr, der Bus kommt..” So, so. Sie kannte offenbar den Fahrplan auswendig und zweifelsohne war sie hypernervös. Sei ´s drum. Nach weiteren 50 Meter: “Haben wir das Fenster oben geschlossen..?” – “Ja…!” kam´s zurück von der Seite. “..Und das Auto..?” – “Jaa, auch…!” Gut 20 Meter später fiel ihr der Müll vom Nachbarn ein. Ja wirklich. “Habt ihr auch gesehen, daß Herr …. ganze 14(!) Gelbe Säcke auf der Straße stehen hat? Ich muß mal mit ihm reden. Das ist wirklich zuviel Plastikmüll..!”

Und mir wurde es langsam auch zuviel. Was kümmert SIE sich darum, wieviel Müllsäcke ihr Nachbar vor die Tür gestellt hat? Welcher richtig tickende Mensch zählt das morgens um 7 Uhr? Wer zählt so etwas überhaupt? Ich malte mir aus, was ich ihr antworten würde, wäre ich der betreffende Nachbar. Aber das ist nicht druckreif.

Auf der Rückfahrt vom Flughafen wurde ich dann richtig müde. Klar, 5 Uhr ist ja auch keine Zeit, zu der man unbedingt aufstehen möchte. Kurz bevor ich mir an der nächsten Tankstelle einen Kaffee holen wollte und konnte, spannte mich meine Zentrale schon für den nächsten Auftrag ein. Mittlerweile kam zur Müdigkeit auch eine Verspannung zwischen den Schulterblättern. War wohl nicht mein Tag heute.

Wie ich später erfuhr, erging es einem anderen Kollegen, der diesen (alten) Wagen auch schon ein paar mal gefahren hatte, ebenso. Verspannung und Rückenschmerzen. Inzwischen habe ich meinem Chef zu verstehen gegeben, daß ich dieses Auto nicht mehr fahren werde.

13. August 2010 Posted by | Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

Neuer Freund!?

Freitag Abend, 20.30 Uhr. In der Zentrale geht eine Bestellung für eine Überführungsfahrt ein. Nichts Ungewöhnliches, nur die Zeit vielleicht. Der Kollege und ich machen uns auf den Weg und wir spekulieren schon, da es sich um einen nahe gelegenen Golfclub handelt, daß es vielleicht der dortigen Chefkoch handelt. Zu viel an der eigenen Kreation mit Rotwein probiert? Zehn Minuten später treffen wir ein und stellen fest, es ist eine Frau, die sich wohl mit ihrer Freundin verquatscht und einen oder zwei Prosecco zuviel “inhaliert” hatte..—)) Wir warten. Nichts tut sich. Die Kundin weiß Bescheid, daß wir da sind, aber sie kommt nicht. Ich hasse warten, deshalb ergreife ich die Initiative und gehe nochmals hinein. Als ich die beiden Frauen, bzw. die Kundin anspreche und darauf aufmerksam mache, daß wir nun so langsam die Uhr anstellen müssen, zischt sie mir nur ein “..Jaaaa, ich kommmmmeeee…”! entgegen. Irgendwo in meiner tiefsten, privaten Vergangenheit habe ich diesen Blick schon des öfteren gesehen..

Gut 5 Minuten später kommt Madame, superschlank, ledrige, sonnengegerbte Haut, um die 50 – 55 Jahre jung, heraus. Damit das Ganze nicht in einem Wortgefecht endet, daß man als nüchterner Fahrer niemals gewinnen kann – und sollte – versuche ich, sie mit charmanten Worten und einem freundlichen Lächeln zu ihrerm Auto zu begleiten. Es funktioniert. Sie übergibt mir die Schlüssel ihres Mercedec C-Klasse (zum Glück nicht der “Smart”, der auch auf der Parkplatz stand..) und wir fahren Richtung Hamburg-Bergedorf. Unterwegs erzählt sie, wiederholt sich, erzählt wieder und die Stimmung bleibt auf nettem Niveau. Die Dame ist offenbar alleinstehend, Mitglied im Golf-Club, liebt das Sonnenlicht und bewohnt allein ein Haus am Elbhang. Ach ja, Geld hat sie offenbar auch zur Genüge.

Zuhause angekommen erblickt sie ihre Nachbarn, die sich umdrehen, als wir die Einfahrt hinauf fahren. “..Jaaa, meine Nachbarn spekulieren wohl jetzt, daß einen neuen Freund haaabeee, der mich in meinem Auto nach Hause bringt..!?” meint sie und blickt mich mit diesem typsichen Blick betrunkener Frauen an, die sich irgendwie von einer Situation geschmeichelt fühlen, an.

Brrr…. Ich beeile mich, den Wagen abzustellen und ihr die Schlüssel zu übergeben. Da ist auch schon mein Kollege, um mich abzuholen. Wir regeln das finanzielle und sie zeigt sich auch großzügig, was das Trinkgeld angeht. Zeit zu gehen. Der Abend ist noch lang. Und den jungen, neuen Freund gibt es nicht..—))! Die Nachbarn sind sicher enttäuscht.

7. August 2010 Posted by | Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar